Dinkel war lange vielen Konsumenten mehr oder weniger unbekannt. Im Zuge der landwirtschaftlichen Industrialisierung geriet der Dinkel zunehmend in Vergessenheit.
Verschiedene Gründe sind dafür verantwortlich.
Dem Dinkel muss einerseits in einem Extra – Arbeitsschritt der Spelz entfernt werden, was beim Weizen nicht nötig ist. Andererseits spricht der Weizen äusserst gut auf Kunstdünger an, während sich Dinkel von chemischen Düngemitteln nicht beeinflussen lässt. Zudem lassen sich mit Weizen bis zu 40 Prozent höhere Erträge generieren, also deutlich höhere Profite erzielen. Dinkel ist daher das ideale Getreide für die Bio – Landwirtschaft. Obwohl weniger ertragreich und hinsichtlich der Verarbeitung und Ernte arbeitsintensiver, schätzen Bio – Landwirte die vorhandenen Vorzüge dieser Getreideart. So gilt Dinkel als sehr robust und wetterbeständig und lässt sich auch auf kargen Böden bis ca. 1000m Höhe anbauen.
Die beim Dinkel vorhandenen und einem extra Arbeitsschritt zu entfernende Spelzhülle, wird keineswegs nur als Nachteil gesehen. Sie schützt das Korn vor Schädlingen, Pilzen und allen möglichen Umwelteinflüssen und dürfte ein Hauptgrund für die Widerstandsfähigkeit dieses Getreides sein. Weizen hingegen benötigt nicht selten chemische Fungizide oder andere Pflanzenschutzmittel, um bis zur Ernte überleben zu können. Mitte der achtziger Jahre wurden Monate nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Messungen am Getreide vorgenommen, um sich über die Situation vor Ort zu informieren. Der Dinkel war nur minimal radioaktiv belastet; der Weizen schon. Das Ergebnis hat im Vergleich zum Weizenkorn folgende Erkenntnisse vermittelt: Die Spelzhülle schützt das Dinkelkorn im Innern der Hülle vor schädlichen, belastenden Einflüssen. Die Spelzhülle schützt nicht nur das Dinkelkorn vor schädlichen Einflüssen, sondern den Verbraucher selber. Der Konsument darf also davon ausgehen, dass er mit Dinkel ein Getreide erhält, welches zum guten Grund wird, darauf zu setzen.
Bereits vor ca. 8000 Jahren soll Dinkel von den Ägyptern angebaut worden sein. Später verbreitete er sich mittels Völkerwanderung bis nach Mittel – und Nordeuropa. Die ersten Anbaugebiete Deutschlands – ab etwa 500 nach Christus – waren in Baden – Württemberg zu finden. Bis ins 18. Jahrhundert stellte der Dinkel in diesen Regionen eines der wichtigsten Handelsgetreide dar.
Die neue Aktualität des Dinkels ist auf’s Engste mit der Wiederentdeckung der Hildegard – Medizin verknüpft. Man kann fast sagen, dass die Naturheilärztin (1098 -1179) dieser Getreideart, aufgrund ihrer Aufmerksamkeit zu neuer Beachtung verhalf. Dinkel bildet eine der Hauptsäulen ihrer Ernährungslehre. Hildegard von Bingen sah im Dinkel einen «Allrounder» im besten Sinne.
Seit einigen Jahren erfährt der Dinkel seine wohlverdiente Renaissance. Dinkel gilt selbst bei Nahrungsmittelallergien als äusserst verträglich und stellt eine insgesamt harmonisierende Wirkung für den Körper dar. Dinkel wird heute wiederum wohlverdient von der breiten Bevölkerung geschätzt. Unser tägliches Angebot macht deutlich, dass der Mehrwert des Dinkels der Volksgesundheit dient und dieser auch genutzt wird.